Immobilie modernisieren: Wann ist der richtige Zeitpunkt für welche Maßnahmen?
Bekanntlich ist nichts für die Ewigkeit und das trifft auch auf das eigene Haus zu. Modernisierungsmaßnahmen sind insbesondere im Hinblick auf energetische Sanierungen zu einem wichtigen Thema geworden. Aber wann lohnen sie sich wirklich und für wen?
Wahllose Maßnahmen führen oft zu überteuerten Kosten und nur selten zum Erfolg. Stattdessen macht es Sinn, mit einer vorausschauenden Planung den richtigen Zeitpunkt für Renovierungs-, Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen zu finden.
Geschickt geplant: Bausparvertrag vorausschauend abschließen und Förderungen nutzen
Sanierungen und Modernisierungen sind nicht nur zeitaufwendig, sondern kosten auch Geld. Wer in ein eigenes Heim investiert, profitiert von einem frühzeitig abgeschlossenen Bausparvertrag.
Er dient nicht nur Bauherren, sondern ist speziell darauf ausgelegt, Eigenheimbesitzern auch bei der Renovierung oder Sanierung von Gebäuden finanziell unter die Arme zu greifen. Die regelmäßige Einzahlung der Sparbeiträge führt zu einem Guthaben, das nach Zuteilung für die gewünschten Maßnahmen eingesetzt werden kann. Beim Abschluss macht es Sinn darauf zu achten, welche Umbauten und Renovierungen in welchem Zeitraum nötig sein könnten.
Hier folgen einige Tipps, die beim Abschluss des Bausparvertrags sinnvoll sind:
- Frühzeitiger Abschluss zur Anhäufung von Guthaben
- Suche nach günstigen Zinssätzen für das Bauspardarlehen
- Staatliche Förderungen in Kombination mit dem Bausparvertrag nutzen
- Arbeitnehmersparzulage in Anspruch nehmen
Größter Irrtum: Nach wie vor gehen viele Menschen davon aus, dass der Bausparvertrag nur für geplante Neubauten sinnvoll ist. Tatsächlich lohnt er sich aber auch für Eigenheimbesitzer, die vorausschauend an Renovierungen und Sanierungen denken möchten.
Welche Renovierungen nach welchem Zeitraum?
Es gibt ein paar grobe Vorgaben, wann verschiedene Renovierungsmaßnahmen im Haus nötig sind und wann es zielführend ist, Dach, Heizung oder auch Fenster zu erneuern. Wir haben eine Übersicht zusammengestellt, nach welchen Zeiträumen es Zeit wird, aktiv zu sein.
Alle 15 bis 20 Jahre wird es Zeit für die Küchenrenovierung
Für Räume wie die Küche gilt die Faustregel, dass alle 15 bis 20 Jahre eine Renovierung nötig ist. Durch die hohe Nutzungsfrequenz kommt es jedoch schon schneller zu Abnutzungserscheinungen und außerdem verändern sich immer wieder die Trends für die moderne Küche. Daher sind viele Menschen versucht, schon vorher die Küche neu zu erfinden. Oft reicht aber alle paar Jahre ein neuer Anstrich in Kombination mit kleineren Schönheitskorrekturen schon aus.
Technologische Neuerungen spielen ebenfalls eine Rolle. Da die Küche einer der Räume mit dem höchsten Stromverbrauch ist (Gefriertruhe, Kühlschrank, Waschmaschine, Spülmaschine, Herd) macht es Sinn, Ausschau nach neuen Geräten mit smarten Nutzungsmöglichkeiten und geringer Energieeffizienz zu achten.
Zu den sinnvollen Maßnahmen bei der Küchenrenovierung gehören:
- Austausch von Geräten: Küchengeräte mit mangelnder Effizienz sollten frühzeitig ausgetauscht werden. Das erhöht nicht nur den persönlichen Komfort, sondern reduziert auch den Energieverbrauch.
- Schrank- und Lagereffizienz: Stauraum ist das A und O einer modernen Küche. Eine Optimierung der Schrankeinbauten trägt dazu bei, dass der Raum effektiver genutzt werden kann und mehr Ordnung vorherrscht.
- Arbeitsflächen austauschen: Starke Abnutzungserscheinungen (z.B. tiefe Kratzer in der Arbeitsfläche) sind nicht nur ein optisches, sondern auch ein hygienisches Problem. Ein Austausch von Küchenfronten und Arbeitsflächen macht Sinn, um der Küche einen modernen Schub zu verpassen.
- Klassische Renovierungsmaßnahmen: Beim Renovieren der Küche sind Fliesen nicht zwangsläufig eingeschlossen, denn sie haben oft eine deutlich längere Haltbarkeit. Sichtbare Abnutzungserscheinungen machen aber auch hier handwerkliches Geschick nötig. Der einzelne Austausch defekter Fliesen kann hilfreich sein. Ist das Schadbild aber großflächig, lohnt sich eine komplette Erneuerung.
Tipp: Die Zeiträume gelten nicht nur für die Küche, sondern auch fürs Badezimmer. Zwar kommen hier weniger häufig Geräte zum Einsatz, es lohnt sich aber trotzdem, die Energieeffizienz im Auge zu behalten. Der Austausch von Armaturen trägt beispielsweise dazu bei, den Wasserverbrauch zu senken.
Kleine Renovierungen von Wohn- und Schlafräumen alle 5 Jahre
Nach rund fünf Jahren sollten Wohn- und Schlafräume aufgefrischt werden, um Abnutzungserscheinungen zu reduzieren und die Wohnqualität zu erhöhen. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört der frische Anstrich (oder neue Tapeten) an der Wand, aber auch der Austausch des Bodens.
Hier kommt es maßgeblich auf die bisherige Ausstattung an. Ein Teppichboden ist weniger hygienisch als ein gepflegtes Parkett, das lediglich ausgebessert werden muss. Bei der Wahl neuer Wand- und Bodenbeläge ist es sinnvoll, auf hochwertige Varianten zu setzen und so die Langlebigkeit für die Zukunft zu erhöhen.
Der Möbeltausch selbst ist nach fünf Jahren nicht zwingend erforderlich, insbesondere Echtholzmöbel halten bei guter Pflege ein Leben lang. Um dennoch frischen Wind in die eigenen vier Wände zu bringen, bietet sich Umstellen an. Oft trägt das schon dazu bei, das Ambiente des Raums komplett zu verändern. Kommt jetzt noch ein neues Lichtkonzept (Wechsel zu LEDs wichtig) hinzu, wirkt der Raum wie komplett erneuert!
Tipp: Auch im Wohnzimmer lohnt es sich, Energiefresser wie den alten Fernseher auszutauschen. Durch den Wechsel auf smarte Geräte erhöht sich der Wohnkomfort deutlich.
Neue Fenster für weniger Energieverlust
Mehrere Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für einen Wechsel der Fenster und dabei geht es nicht primär um optische Fragen. Fenster sind Kältebrücken und verursachen bei mangelnder Dichtung einen erheblichen Energieverlust. Ein Tausch gilt als Sanierungsmaßnahme und kann dazu beitragen, die Energieeffizienz des Gebäudes zu verbessern.
Wann es Zeit ist für einen Tausch, hängt von den vorherrschenden Gegebenheiten ab. Hier einige Richtlinien, wie lange die Haltbarkeit eines Fensters gewährleistet ist:
- Holzfenster: Durchschnittliche Lebensdauer liegt bei 20 bis 25 Jahren
- Kunststoff-Fenster: Durchschnittliche Lebensdauer liegt bei 35 bis 45 Jahren
Nicht nur der Rahmen ist für Eigentümer entscheidend, sondern auch die Verglasung. Alte Fenster wurden mit Einfachverglasung ausgestattet und geben wertvolle Wärme nach außen ab. Moderne Varianten sind mit 2-fach oder gar 3-fach-Verglasung deutlich energieeffizienter. Sind noch ältere Fenster von vor 1970 verbaut, lohnt sich ein Austausch faktisch immer.
Seit 1995 montiert man im modernen Hausbau vor allem Fenster mit integrierten Wärmeschutzgläsern. Sie tragen erheblich zum Wärmeerhalt im Wohnraum bei und verhindern so, dass die Fenster zur teuren Kältebrücke werden. Wurden die Fenster nach 1995 montiert, ist die Wahrscheinlichkeit eines Wärmeschutzfensters hoch. Hier reicht es dann (je nach Rahmen) aus, den Turnus von 25 oder 35 bis 45 Jahren einzuhalten.
Tipp: Sind keine Unterlagen zu den verbauten Fenstern vorhanden, dient nicht nur das Jahr des Einbaus zur Orientierung. Mit einer Kerze lässt sich mühelos erkennen, ob ein Wärmeschutzglas verbaut wurde. Die Flamme spiegelt sich in den verbauten Fensterscheiben.
Ist ein spezielles Glas zum Schutz gegen Wärme verbaut, verändert sich die Farbe einer Kerzenflamme. Es lässt sich auf diese Weise auch ermitteln, ob die Fenster 2-fach oder 3-fach verglast wurden. Bei einer 2-fach-Verglasung spiegeln sich vier Flammen wider, bei einer 3-fach-Verglasung sind es sechs.
Dachdecken ist erst nach 30 bis 50 Jahren nötig
Ein hochwertiges Dach hat eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren, je nach Verwendung des Materials. Bei Ton- und Dachziegeln ist nach diesem Zeitraum eine Rundumerneuerung nötig. Kommt es früher zu Defekten, ist ein Einzelaustausch sinnvoll. Noch länger halten Schieferdächer, die Lebensdauer beträgt hier bis zu 100 Jahre.
Ein Austausch ist bei intakten Verhältnissen in der Regel nicht nötig. Allerdings planen viele Eigentümer aktuell die Installation einer Solaranlage. In diesem Zusammenhang kann man die Dachrenovierung gleich mit angehen, zumal auch die statischen Verhältnisse berechnet werden müssen.
Problematisch wird es, wenn das Dach zum Zeitpunkt des Baus nicht ordnungsgemäß gedeckt wurde. Das geht mit einem unnötigen Wärmeverlust einher. Eine Neueindeckung kann hier frühzeitig hilfreich sein, um den Wärmeverlust zu reduzieren. Wer sein Dach nicht komplett neu decken möchte, hat die Möglichkeit von innen zu dämmen. Das Material wird dann entweder unter oder zwischen den einzelnen Sparren angebracht.
Fazit: Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen regelmäßig einplanen
Eigenheimbesitzer geben ihre Verantwortlichkeit mit dem Kauf einer Immobilie nicht ab, sondern müssen sich regelmäßig um die Instandhaltung kümmern. Während der Tapetentausch im Wohnzimmer noch eine kosmetische Frage ist, sieht es bei Maßnahmen zur Dämmung und Modernisierung anders aus.
Es ist sinnvoll, für mehrere Jahre im Voraus zu planen, um die Finanzen optimal zu regeln. Stellt der Bund Fördermittel bereit, kann es effektiv sein, geplante Maßnahmen vorzuziehen, um die Gelder mitzunehmen.