Entlassungswelle Nr. 3 – McMakler kündigt 60 Mitarbeitern

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McMakler dritte Entlassungswelle

Das Berliner Immobilien Startup McMakler kann den Krisenmodus nicht überwinden. Nachdem bereits im Jahr 2022 zwei Entlassungwellen zahlreiche Mitarbeiter den Job gekostet haben, folgte nun die dritte Entlassungswelle.
Insgesamt haben mit der dritten Entlassungswelle bei McMakler nun acht Prozent bzw. 60 Mitarbeiter betriebsbedingte Kündigungen erhalten. Hierzu kommen die rund 200 Mitarbeiter, die im Jahr 2022 entlassen wurden. Dabei betreffen die betriebsbedingten Kündigungen alle Abteilungen außer dem operativen Bereich der Makler.

Weiteres Umsatzwachstum in 2022 – Vorsicht mit Blick auf das laufende Jahr 2023

In unserem Blog haben wir uns bereits in der Vergangenheit über die Unternehmenszahlen von McMakler und Homeday berichtet. Wie bei jedem Startup liegt der Fokus zunächst auf einem kapitalintensiven Wachstum zur Gewinnung von Marktanteilen. Dieses Wachstum wird in der Regel durch Risikokapitalgeber unter der Bedingung bzw. Annahme finanziert, dass weitere Wachstumsperspektiven bestehen und zusätzliche Marktanteile gewonnen werden können, um ab einer gewissen Größe hieraus in der Zukunft ein profitables Geschäftsmodell zu entwickeln.
Laut Unternehmensmitteilung betrug der Jahresumsatz 2022 rund 110,7 Mio. €.

Die Profitabilität wird in der entsprechenden Unternehmensmitteilung nicht erwähnt.

McMaklers düstere Prognose für das Jahr 2023

Dass die eigenen Wachstumsprognosen im Jahr 2023 in weite Ferne gerückt sind, verrät der Chef von McMakler – Felix Jahn – im Gespräch mit der Gründerszene im Hinblick auf die Umsatzzahlen 2022: „Dieses Jahr [Anm. d. Red.: 2023] werden wir deutlich darunter liegen“.

Wie lange McMakler einen defizitären Geschäftsbetrieb noch aufrecht halten kann, hängt im Wesentlichen von der Geduld der Risikokapitalgeber ab. Da die Bereitschaft für Investitionen mit den Wachstumsperspektiven korreliert, hängt vieles davon ab, wie schnell sich der durch hohe Zinsen belastete Immobiliensektor wieder erholt.

Regionale Immobilienunternehmen trotzen der Krise

Dass es auch anders geht, zeigen regionale Immobilienunternehmen, die aktuell von einem absoluten Angebotsüberhang berichten. Während Boom-Phasen sind Märkte interessant, versprechen sie doch vielen Unternehmen sprudelnde Gewinne. Die Resilienz eines Unternehmens zeigt sich aber nicht in Übertreibungsphasen durch externe Effekte – wie historische niedrige Bauzinsen – sondern in Krisenzeiten.

Die Immobilienvermittlung ist eine durch Vertrauen, Erfahrung und regionale Marktkenntnis geprägte Dienstleistung. In Zeiten hoher Nachfrage und niedrigem Angebot können unpersönliche Ansätze maximaler Digitalisierung vom Nachfrageüberhang profitieren, während sich in Zeiten dramatisch abschwächender Nachfrage der Fokus hinzu den vorgenannten Kernkompetenzen verschiebt.

Der realistischen Einwertung von Immobilien unter regionaler Berücksichtigung der korrekten Zielgruppenansprache können digitalisierte Prozesse mit ungenauen Quadratmeterpreisen – wie sie durch Startups wie McMakler oder Homeday angeboten werden – in der Regel aber nicht entsprechen. Während sich regionale Immobilienunternehmen schnell und mit lokaler Kompetenz auf den veränderten Markt einstellen, fällt dies Startups wie McMakler oder Homeday deutlich schwerer.

Wie lange werden McMakler und Homeday noch bestehen?

Der Erfolg und das Bestehen von McMakler und Homeday hängen davon ab, wie schnell sich die Anzahl der Immobilientransaktionen wieder normalisieren wird und ob in einem solchen Umfeld ein profitables Geschäftsmodell erreicht werden kann. Bisher lag der Fokus auf Wachstum und wurde durch Risikokapitalgeber finanziert (zuletzt im Fall von McMakler im Januar 2022 mit 50 Millionen Euro) – dieses Wachstum wird laut Geschäftsführer Felix Jahn in 2023 ausbleiben und die Umsätze werden deutlich unter dem Niveau von 2022 erwartet.

Die aktuell dritte Entlassungswelle bei McMakler zeigt dabei: Es ist ernst und notwendige Sparmaßnahmen sind nicht von der Hand zu weisen.

Wir werden das weitere Marktgeschehen beobachten und Sie in unserem Blog hierüber informieren.

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