Nachhaltig oder überteuert? Wann lohnt sich die Wärmepumpe in Bestandsimmobilien?
Die Wärmepumpe ist neben Photovoltaik eine der wichtigsten Möglichkeiten zur nachhaltigen Wärme- und Energiegewinnung. In vielen Neubauten wird sie schon beim Bau installiert. Eine gute Fassadendämmung steigert die Effizienz. Bislang waren Bauherren überwiegend der Ansicht, dass eine Wärmepumpe in Bestandsimmobilien oder gar im Altbau weniger nützlich sind. Tatsächlich ist diese pauschale Annahme nicht korrekt. In vielen, solide gedämmten, Gebäuden, kann trotzdem eine Reduktion der Heizkosten stattfinden.
Überzeugt die Wärmepumpe im Bestandsbau wirklich?
Ob sich die Wärmepumpe im Altbau bzw. Bestandsimmobilien lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab. Klar ist, dass die Effizienzzahlen mit dem Neubau nicht mithalten können. Ein kostengünstiger Betrieb ist aber dennoch möglich. Im Schnitt amortisiert sich eine Wärmepumpe im Altbau oder in einem Bestandsgebäude schon nach rund sechs Jahren.
Ein entscheidender Faktor ist die vorhandene Wärmedämmung. Entscheidend sind Wände und Dach, aber auch die Fenster. Ebenfalls wichtig: Die Größe der Heizung. Mit einer größeren Heizfläche lässt sich die Wärmepumpe effektiver betreiben, da die Heizlast nicht so hoch ist. Eine winzige Heizung hingegen fordert zu hohe Leistung und erweist sich als ineffizient.
Auf diese drei Faktoren kommt es an
Es werden immer weniger Neubauwohnungen gebaut, sodass Bestandsimmobilien gefragt sind. Parallel dazu steigt aber auch die Nachfrage nach alternativen Energielösungen. Es muss daher möglich sein, Altbauten und Bestandsimmobilien einerseits mit Photovoltaik und andererseits mit Wärmepumpen auszustatten. Das ist es auch, wenn die folgenden drei Faktoren umgesetzt werden.
Die Platzverhältnisse müssen stimmen
Es gibt Abstandsregeln für den Bau einer Wärmepumpe, was besonders in Reihenhäusern von Bedeutung ist. Das Haus in Mittellage ist eher ein Problemkind als ein Haus, das mit vorhandener Freifläche am Rand gebaut wurde.
In den meisten Bundesländern ist ein Abstand von nicht weniger als drei Metern zwischen Grundstücksgrenze und baulicher Anlage einzuhalten. Wenn dieser Abstand bei Bestandsimmobilien nicht gegeben ist, kommt eine Split-Wärmepumpe in Betracht. Hier steht nur die Ventilatoreinheit draußen, der Rest des Systems ist im Haus.
Niedrige Vorlauftemperaturen sind wichtig
In Deutschland wird die Mehrheit aller Wohnungen und Häuser mit Öl und Gas beheizt. Das ist nicht nur teuer, sondern auch weniger umweltfreundlich wie eine Wärmepumpe. Der Vorteil bei diesen Heizsystemen ist aber, dass schon ein recht kleiner Heizkörper einen ganzen Raum effektiv erwärmen kann.
Für den Altbau ist der Einbau einer Fußbodenheizung in Kombination mit Wärmepumpe die optimale Lösung. Durch die große Heizfläche wird die Wärme gut auf den Raum übertragen und die Vorlauftemperaturen der Wärmepumpe sind geringer. Wandheizungen und Deckenheizungen zeigen sich vergleichsweise effizient.
Laut Verbraucherzentrale ist als Alternative eine große Flächenheizung eine Option. Sind die Heizoptionen jedoch zu gering, lohnt sich die Anschaffung einer Wärmepumpe zumindest aus finanzieller Sicht kaum.
Die Dämmung überprüfen
Mit einer energetischen Sanierung von Bestandsbauten und Altbauten kann die Effizienz der Wärmepumpe weiter erhöht werden. Der Austausch von weniger dämmungsstarken Fenstern ist eine wichtige Maßnahme, aber auch eine zusätzliche Dach- und Fassadendämmung steigert die Leistung der Wärmepumpenheizung.
Die Folgen einer guten Dämmung sind weniger Vorlaufzeit und damit geringere Kosten beim Heizen. Da es Fördermittel für viele Arten von Wärmepumpen und energetischen Sanierungen gibt, lohnt sich eine Planung in den meisten Fällen auch für Bestandsimmobilien.