Mehr Stauraum in der Wohnung – welche Möglichkeiten haben Mieter?
Wer in einer kleinen Wohnung lebt, der hat oft ein Problem mit dem Stauraum. Mithilfe einiger Tricks lässt sich aber der vorhandene Raum effizienter nutzen.
Für Wohnungssuchende in Großstädten ist die Lage oft düster. Auf eine Wohnung kommen oft unzählige Bewerber und gleichzeitig steigen die Mieten beständig. Allzu oft müssen daher Kompromisse bei der Mietwohnung eingegangen werden, etwa bei der Lage oder der Größe. Wenn die Wohnung also leider etwas kleiner als benötigt ist, ist guter Rat teuer, um in den eigenen vier Wänden komfortable zu wohnen.
Psychologie des Wohnens
Die Auswirkungen des Wohnraums auf die Psyche ist schon seit längerem Thema. Während im asiatischen Raum schon früh mithilfe von Feng-Shui die negativen Auswirkungen von schlechten Wohnverhältnissen bekämpft werden sollen, beschäftigt sich die westliche Welt noch nicht allzu lange mit diesem Thema.
Die Auswirkung, die das Wohnumfeld auf die eigne psychische Gesundheit hat, wird allerdings seit einiger Zeit unter dem Blickwinkel der Psychologie des Wohnens betrachtet. Oft sind die schädlichen Einflüsse über Jahre nicht direkt spürbar, aber sie beeinflussen unser Unterbewusstsein. Unruhe, Depressionen und Aggressionen können die Folge sein. Desto prekärer die Lage, desto stärker der Effekt. Umso wichtiger ist es, die Wohnqualität zu steigern, wo es nur geht.
Lagerflächen anmieten
Der in vielen Situationen einfachste Weg ist es, sich zusätzliche Lagerflächen zu pachten. Es gibt beinahe deutschlandweit die Möglichkeiten Garagen oder Kellerräume für extra Stauraum zu mieten. In den letzten Jahren haben sich sogar manche Firmen darauf spezialisiert, Lagerraum in eigenen Filialen anzubieten. Dort sind Service, Sicherheit sowie Lagerbedingungen im Vergleich zu den meisten anderen Mietoptionen auf einem höheren Level. Doch nicht für jeden ist es die richtige Wahl, nach externen Stauräumen zu suchen. Für sie bleibt dann nur, denn vorhandenen Platz in der Wohnung zu optimieren.
Ein Nachteil ist natürlich, dass die eingelagerten Gegenstände nicht im eigenen Haus untergebracht sind. Für Dinge, die man alltäglich braucht, eignet sich diese Lösung also nur bedingt. Doch Dinge, die nur zu bestimmten Jahreszeiten gebraucht werden, wie Weihnachtsdeko oder Balkonmöbel im Winter, können dort abgestellt werden, bis es wieder an der Zeit ist, sie herauszuholen.
Regelungen zu baulichen Veränderungen
Zunächst gibt es einige Dinge zu beachten. Bevor Mieter bauliche Maßnahmen zur Schaffung von mehr Stauraum ergreifen, sollten sie die Zustimmung ihres Vermieters einholen. In der Regel sind größere bauliche Veränderungen in Mietwohnungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung erlaubt. Es gibt jedoch Ausnahmen für Maßnahmen, die:
- Rückgängig gemacht werden können, ohne Folgeschäden zu hinterlassen,
- Nicht in die Bausubstanz eingreifen,
- Andere Mieter nicht beeinträchtigen, und
- Sich auf Schönheitsreparaturen oder kleinere Renovierungsarbeiten beschränken.
Indem Mieter diese Grundsätze beachten, können sie sicherstellen, dass sie keine Vertragsverletzungen begehen und trotzdem die Möglichkeiten zur Raumoptimierung wahrnehmen können. Es ist also möglich, zusätzliche Regale oder Wandschränke anzubringen.
Modulare Möbel
Doch es müssen nicht immer Einbaumöbel sein, welche als Stauraum dienen. Ein neuer Trend sind modulare Möbel. Diese sind so gestaltet, dass sie beliebig mit weiteren Bauteilen erweitert und damit vergrößert oder verkleinert werden können. Ebenso lassen sich die meisten modularen Möbel einfach umstellen. Dadurch, dass dieser Prozess nicht sehr arbeitsintensiv ist, kann der Platz immer auf den jeweiligen Bedarf zugeschnitten werden.
Egal ob Schränke, Regale, Tische, Sofas oder Küchen, es gibt mittlerweile kaum ein Möbelstück, dass nicht modular im Angebot ist. So lässt der Wohnraum flexibel an den tagtäglichen Bedarf anpassen und es wird nicht die ganze Zeit ein Teil der Wohnung zugestellt, wenn das Möbel nicht benötigt wird.
Multifunktionale Möbel
Eine andere gute Option um mit Möbeln Platz zu sparen sind multifunktionale Möbel. Dabei handelt es sich um Einrichtungsgegenstände, die neben ihrer Hauptfunktion noch für weitere Aufgaben ausgelegt sind. Damit unterscheiden sie sich von modularen Möbeln, welche zwar verändert werden können, immer jedoch ihre Hauptfunktion erfüllen. Das klassische Beispiel ist etwa das Sofa, in dem ein Bettkasten integriert ist und das mit ein paar wenigen Handgriffen in ein Bett umgewandelt werden kann. Aber es gibt auch andere Optionen, der ausklappbare Tisch, der je nach Bedarf als Schreibtisch oder Esstisch für Besuch fungieren kann oder Stühle, Sessel oder Sofas, die Stauraum in ihrer Unterseite integriert haben.
Die Vertikale nutzen
Oft wird in der Wohnung die Vertikale als Möglichkeit Platz zu sparen vernachlässigt. Wenn etwa Hängeschränke direkt unter der Decke platziert werden, dann lässt sich die Oberfläche nicht als Lagerfläche nutzen. Wenn die Schränke dagegen etwas niedriger hängen, lassen sich auf der Oberseite alle möglichen Gegenstände lagern.
Platz, der oft nicht genutzt wird, ist der über Türen. Mithilfe von Über-Tür-Regalen lässt sich so Stauraum schaffen, der nicht zulasten von Wohnfläche geht, da die Türfluchten in der Regel frei bleiben.
Auch das Hochbett erlebt eine neue Phase der Popularität. Über eine Leiter oder kleine Treppe erreicht man das hoch gelegene Bett, während der Raum unter dem Bett genutzt werden kann. Üblich ist beispielsweise, dass darunter ein offener Kleiderschrank ist. Aber genauso bietet sich der Bereich als Arbeitsplatz an, wenn ein Tisch darunter platziert wird.
Mittels Haken und Magneten können die Wände ebenfalls als Stauraum genutzt werden, etwa in der Küche, um Messer, Töpfe und Pfannen zu befestigen und den freigewordenen Schrankraum anders zu nutzen.
Kisten, Boxen und Körbe
Gerade der Krimskrams, der sich recht schnell ansammeln kann und für den kein dezidierter Platz vorgesehen ist, kann die Wohnung schnell unordentlich und überladen wirken lassen. Um diesem Problem zu entgehen, sollten, wo immer möglich und nötig Kisten, Boxen und Körbe genutzt werden. Dort kann dann der ganze Plunder des Alltags zwischengelagert werden.
Der Vorteil an diese Aufbewahrungsmöglichkeiten ist, dass sie in nahezu jede Ecke untergebracht werden und sie aufeinander gestapelt werden können. Dadurch lässt sich zusätzlich Platz sparen.
Dokumente digitalisieren
Während früher noch Aktenschränke die meisten Wohnungen schmückten, voll mit wichtigen Unterlagen, ist es heute üblich, alle bis auf die wichtigsten Dokumente auf die Festplatte oder in die Cloud zu laden. So wird eine Menge Platz gewonnen, denn bis auf einige wenige Dokumente lassen sich die meisten prima Digitalisieren und danach auch archivieren. Mithilfe von Suchfunktion findet sich dann schnell die gewünschte Rechnung und es muss nicht mehr lange verschiedene Aktenordner durchgewühlt werden.
In bestimmten Fällen kann so einiges an Platz eingespart werden können. Ob es aber die Familienalben ersetzt, bleibt noch fraglich. Immerhin hängen an diese oft sentimentale Erinnerungen. Diese einfach auf dem PC zu speichern und die Originale wegzuschmeißen, das ist für die meisten keine Option.
Regelmäßiges Entrümpeln
Eine Sache ist evident, je weniger Dinge im Haushalt vorhanden sind, desto mehr Stauraum steht zur Verfügung. Regelmäßiges Aussortieren der Haushaltsgegenstände kann so wieder Platz für neue Gegenstände schaffen. Eine gute Regel ist alles, was seit zwei Jahren nicht mehr benutzt wurde, kann weg.
Manchen fällt es schwer, sich von noch nutzbaren Gegenständen zu trennen. Doch dafür gibt es Lösungen. Wer sich im Familien- oder Bekanntenkreis umhört, findet sicher jemanden, der etwas mit den aussortierten Gegenständen anfangen kann. Falls nicht, kann auch der Flohmarkt ein Ort sein, an dem nicht mehr gebrauchtes zu einem neuen Besitzer finden kann, und man nebenbei noch etwas Geld für den alten Besitz bekommt.
All diese Tipps sind Möglichkeiten, den Raum optimal zu nutzen. Welche Optionen zu Ihnen passen, das ist immer eine individuelle Entscheidung. Trotzdem sollte dieses Thema von Mietern nicht vernachlässigt werden, denn ansonsten drohen im schlimmsten Fall psychische Probleme. Wer sich aber sensibilisiert, der kann verhindern, dass es so weit kommt. Denn Komfort und Ruhe sind in solch wechselhaften Zeiten ein nicht zu unterschätzendes Bedürfnis.