Tagesgeld auf Trade Republic – eine echte Alternative zur Immobilie als Kapitalanlage?
Für 3 Prozent Rendite das Risiko einer Immobilie eingehen und sich mit Mietern herumschlagen? Vielen Anlegern ist die Vermietung einer Immobilie lästig, die Transaktionskosten mit durchschnittlich über 10 Prozent zu teuer oder das Thema Renditeberechnung bei einer Immobilie als Kapitalanlage einfach nicht so geläufig.
Oft findet sich das Argument, dass es für das Ersparte doch viel sicherere und unkompliziertere Alternativen für „nur“ 3 Prozent gibt, als den Kauf einer Immobilie als Kapitalanlage. Warum Tages- oder Festgeld – unabhängig von den Konditionen – dabei nur selten eine gute Alternative zum Immobilienkauf darstellen, besprechen wir in unserem heutigen Blogbeitrag.
Trade Republic gibt den Einlagenzinssatz komplett an Kunden weiter
Im Bereich der kurzfristigen Anlageformen sprechen wir über das Tagesgeld. Dieses ist für Anleger ständig verfügbar und bietet aufgrund der hohen Flexibilität oft den niedrigsten Einlagenzins für Sparer. Hierbei kam in der Vergangenheit jedoch nie der volle Einlagenzinssatz der EZB dauerhaft bei den Sparern an, da viele Banken diesen nur unter Abzug einer kleinen Marge für sich selbst weitergaben. Seit Trade Republic Ende des Jahres 2023 eine Vollbanklizenz erhielt, geht das junge Start-up weiter konsequent den eingeschlagenen Weg und macht sich disruptiv im Bankensektor breit.
Eine Neuheit in der Branche: Der EZB Zinssatz für Einlagen wird komplett an die Kunden von Trade Republic weitergegeben. So erhalten Nutzer von Trade Republic neben den pauschalen 1 € Ordergebühren – unabhängig vom Kaufvolumen – auf das bei Trade Republic eingezahlte „Cash“ eine Verzinsung von aktuell 3,00 % – unlimitiert und ohne „Haken“.
Im direkten Vergleich zum bereits vorgestellten Mintos Smart Cash sollten sich Investoren die Vor- und Nachteile beider Investments genau ansehen um beurteilen zu können, welches Investment besser in die eigene Strategie passt. Dabei sollte Anlegern und Sparern bewusst sein, dass es sich beim Trade Republic Cash keinesfalls um ein „reines“ Tagesgeld handelt, sondern ein Teil des Geldes auch – analog zu Mintos – in einen Geldmarktfonds investiert wird.
Trade Republic Cash ist kein reines Tagesgeld!
Tatsächlich verteilt Trade Republic Einlagen im mit aktuell 3 Prozent verzinsten „Cash“-Bereich auf mehrere Partnerbanken. Hierzu zählen die J.P. Morgen SE und die Deutsche Bank, die beide jeweils der deutschen Einlagensicherung unterliegen, die HSBC Continental Europe SA die der französischen Einlagensicherung unterliegt sowie der Citibank Europe plc die von der Central Bank of Ireland beaufsichtigt wird.
Da alle Einlagensicherungen in der EU aufgrund der Richtlinie 2014/49/EU einen einheitlichen Schutz für Sparer über 100.000 Euro pro Anleger pro Bank bieten, besteht grundsätzlich kein Grund zur Sorge. Der feine Unterschied liegt dabei nur in der individuellen Bonität des jeweiligen Landes. Während Deutschland nach wie vor von allen drei Ratingagenturen die höchsten Ratings hat, wurde Frankreich aufgrund von schlechten Prognosen herabgestuft und hat somit ein theoretisch höheres Ausfallrisiko, im Falle einer großen Bankenkrise nicht in der Lage zu sein, die Einhaltung der europäischen Richtlinie zur Einlagensicherung zu gewährleisten.
Doch was passiert mit dem Teil des Geldes, der nicht bei den vorgenannten Partnerbanken hinterlegt ist und somit nicht unter die Einlagensicherung fällt? Tatsächlich greift auch Trade Republic hierzu auf die bereits beschriebenen Geldmarktfonds – in diesem Fall von BlackRock – zurück. Insbesondere bei größeren Cash-Beständen ist eine Aufteilung in Einlagen und Geldmarktfonds der Fall.
Für Kunden relativ gut versteckt, verbirgt sich die tatsächliche Aufteilung der eigenen Cash-Anlage nur in der App unter „Zinsen“ und dort unter „Durchschnittssaldo“ ganz unten – aufmerksame Leser können direkt mal nachschauen, wie das eigene Geld bei Trade Republic tatsächlich verteilt ist und wie viel der Cashreserve tatsächlich im Geldmarktfonds von BlackRock durch Trade Republic angelegt wird.
Trade Republic Cash – Geldmarktfonds wird von BlackRock verwaltet
Und an dieser Stelle hakt tatsächlich der reine Tagesgeldvergleich des Cash-Angebotes von Trade Republic, da die (teilweise) Anlage der Kundengelder in einen Geldmarktfonds aufgrund der Einstufung in ein Wertpapier nicht der Einlagensicherung unterliegt. Das tatsächliche Risiko liegt darin begründet, dass es sich bei einem Geldmarktfonds um Sondervermögen handelt. Sprich, wenn Trade Republic pleite geht, erhalten Anleger zwar die Anteile am Fonds überschrieben, wenn dieser aber unter dem Wert der Einlage notiert oder aufgrund anderer Umstände nicht mehr handelbar ist, verlieren Anleger ihr angelegtes Kapital, ohne dass hierfür die Einlagensicherung greifen würde.
So ganz risikolos ist die Alternative „Tagesgeld“ daher also nicht und beim Immobilienkauf als Kapitalanlage greift hierüber hinaus der Leverage-Effekt des „geliehenen Geldes“. Doch dazu mehr in unseren nächsten Blogbeiträgen!
Disclaimer (wichtig): Bei unserem Beitrag handelt es sich um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung! Wir berichten unentgeltlich über unterschiedliche Anlageklassen im Vergleich mit der klassischen Immobilienanlage und äußern dabei unsere eigene Meinung.