Teil 2: Private Verkaufsanzeige bei Immowelt, Immonet und den angeschlossenen Portalen
Wer bereits im ersten Teil unseres Immobilienportalvergleichs über private Verkäuferanzeigen im Immobilienscout gelesen hat weiß, dass wir die drei großen Immobilienportale im Hinblick auf Nutzen und Kosten für private Immobilienanzeigen testen. Nun wollen wir denselben Prozess bei Immowelt.de durchlaufen und sehen, welche Unterschiede private Verkäufer und private Vermieter auf immowelt.de im Vergleich zu Immobilienscout24 erwarten.
Alle Screenshots entstammen direkt der Website www.immowelt.de.
Immobilienanzeige aufgeben
Immowelt wirbt auf seiner Startseite – anders als der Immobilienscout – nicht mit dem Titel „Marktführer“, sondern nennt sich „Testsieger*“. Wer genauer nach dem Sternchen sucht, rutscht ganz ans Ende der Startseite und findet einen Link zur „Studie „Deutschlands Beste Online-Portale 2019“ © Deutsches Institut für Service-Qualität GmbH & Co. KG im Auftrag von N-TV, Mai 2019.“
Diese Studie enthält viele Vergleiche von Onlineportalen, allerdings lässt sich keine konkrete Platzierung der Immobilienplattform Immowelt.de finden. Im Inhaltsverzeichnis wird auf Seite 69 verwiesen – die auf der Startseite von Immowelt verlinkte Studie umfasst allerdings nur 66 Seiten und führt Immowelt als Immobilienportal nur in alphabetischer Reihenfolge auf. Einen klaren „Testsieger“, wie es auf der Startseite von Immowelt kommuniziert wird, konnten wir aus den vorliegenden 66 Seiten nicht ableiten.
Unabhängig von der Bezeichnung, die für die private Immobilienanzeige zunächst zweitrangig ist, geht es nun also los mit dem erstellen einer privaten Verkäuferanzeige. Um die Vergleichbarkeit zu unserem ersten Teil: Private Verkaufsanzeige bei Immobilienscout24 zu erreichen, sind die Grunddaten des zu verkaufenden Objekts identisch.
Startseite für private Immobilienverkäufer
Von der Startseite aus finden private Immobilienbesitzer einfach über die Menüzeile „Anbieten“ unter „private Anbieter“ die Möglichkeit, eine Anzeige aufzugeben:
Analog zum Scout wird der Immobilienbesitzer zunächst kategorisiert. Die Abfrage erfolgt mehr oder weniger identisch: Bin ich privater Verkäufer oder gewerblich? Möchte ich verkaufen, vermieten oder gar einen Nachmieter suchen? Verkaufe ich ein Haus, eine Wohnung oder Sonstiges?
Verkaufsanzeigen nicht nur in Deutschland?
Der offensichtlichste Unterschied ist die Frage nach dem Objektstandort. Auf Immowelt gibt es die Möglichkeit, Deutschland oder „Ausland“ zu wählen.
Zunächst werden wir auch bei Immowelt nach der Objektanschrift gefragt. Dabei gibt es auch hier die Möglichkeit, die Objektadresse für Interessenten zu verbergen. Per Standard ist dieses Häkchen allerdings nicht gesetzt. Wer nicht aufpasst, stellt seine Immobilie gegebenenfalls unbeabsichtigt mit privater Adresse ins Netz.
Im zweiten Schritt werden wir gebeten, Bilder und Objektunterlagen hinzuzufügen. Es gibt bei Immowelt nur eine gemeinsame Auswahlfläche für Bilder und Dokumente.
Eingabe der Basisdaten
Die Eingabe der Basisdaten erfolgt stark vereinfacht über selbsterklärende Eingabefelder. Bei der Wohnfläche und dem Haustyp wird über ein kleines Informationsfenster Hintergrundwissen eingeblendet.
Als sehr angenehm empfinden wir die Navigation zwischen den einzelnen Eingabepunkten. Zwischen den acht Schritten der Anzeige können wir über die Navigation an der rechten Seite bequem hin und her wechseln, sollten wir unsere Angaben ändern wollen, während wir die Anzeige aufgeben.
Beim Preis finden wir neben dem Feld für unseren gewünschten Verkaufspreis auch ein Feld zur Eingabe des Hausgeldes. Dies irritierte uns während des Tests etwas, da Hausgeld nur in einer Wohnungseigentümergemeinschaft gezahlt wird. Nicht jedoch beim Verkauf eines privaten Einfamilienhauses. Eine dynamische Steuerung der Felder je nach Objektart wäre an dieser Stelle hilfreich.
Gewünschter Verkaufspreis
Anders als beim Immobilienscout24 findet bei Immowelt keine Einschätzung zum eingegebenen Verkaufspreis statt und auch über die Anzahl möglicher registrierter Kaufinteressenten mit einem solchen Suchprofil bleiben wir im Unklaren.
Im nächsten Schritt werden die Daten zum Energieausweis abgefragt. Dabei findet lediglich eine Abfrage statt, nicht jedoch wird die Erstellung eines Energieausweises durch Immowelt an dieser Stelle angeboten. Ein Hinweis auf die Energieeinsparverordnung EnEV 2014 erfolgt, dem privaten Verkäufer wird aber über die Option „Keine Angabe“ die Möglichkeit gegeben, trotz zwingender Voraussetzung keinen Energieausweis zu veröffentlichen.
Ausstattung, Merkmale der Immobilie und Exposé
Ausstattung und Merkmale der Immobilie gleichen sich mit den Angaben, die auch bereits beim Immobilienscout abgefragt wurden. Auch die dann folgende Objektbeschreibung generiert zunächst aus den rudimentären Objektdaten eine „Überschrift“. Allerdings muss das Exposé auch bei Immowelt noch ganz klassisch und mit zeitlichem Aufwand selbst geschrieben werden.
Immowelt bietet bei der Objektbeschreibung die Möglichkeit, mehrere Textfelder mit je 2500 Zeichen hinzuzufügen. Wem also die klassische Aufteilung „Objektbeschreibung, Ausstattung und Lagebeschreibung“ mit je 2500 Zeichen nicht reicht um seine Immobilie zu beschreiben, der kann bei Immowelt praktisch einen ganzen Roman schreiben.
Vorschaufunktion für die Immobilienanzeige
An dieser Stelle sei auch die „Vorschau“-Funktion erwähnt. In der rechten Navigationsleiste bietet Immowelt eine Vorschau der Immobilienanzeige an. So können private Immobilienverkäufer eingefügte Änderungen in einer Live-Vorschau angezeigt bekommen. Als kleine Spielerei bietet Immowelt auch die Wahl des mobilen Endgerätes, um zu sehen wie eine Anzeige z.B. auf dem Handy, Tablet oder Computer aussieht.
Kontaktdaten – Anonymität oder volle Transparenz
Im Hinblick auf die Kontaktdaten gibt es bei Immowelt entweder die Option der vollen Anonymität und der Benutzung des Kontaktformulars oder den telefonischen Kontakt mit angezeigtem Namen.
Nun folgt die Veröffentlichung und auch bei Immowelt wird mit dem Preis bis zum Schluss gewartet. Uns wird ein Neukundenrabatt in Höhe von 10 Euro auf die erste Anzeige angeboten. Dies erklärt die im Screenshot reduzierten Preise.
Preise der Anzeigenkategorien
Zunächst ist festzustellen, dass die längste Laufzeit zwischen Immowelt und Immobilienscout24 nicht vergleichbar ist. Während Immobilienscout24 bis zu drei Monate Laufzeit bietet, ist die längste Option bei Immowelt.de 2 Monate.
Bei einer zweiwöchigen Anzeige liegt die „Einsteiger“-Version bei 64,90 Euro, die „Standard“-Version bei 99,90 Euro und die „Profi“-Version bei 174,90 Euro. Hierbei sind die 10 Euro Neukundenrabatt bereits berücksichtigt.
Auch im Hinblick auf die Laufzeitverlängerung bietet sich ein vergleichbares Bild zum Immobilienscout. Was uns allerdings sehr positiv und fair aufgefallen ist, ist die Erinnerungsfunktion per E-Mail: Wer möchte kann sich drei Tage vor Verlängerung erinnern lassen und somit noch rechtzeitig eine Verlängerung der Immobilienanzeige stoppen. Diese Funktion bietet nur Immowelt!
Immowelt wirbt bereits ab der „Einsteiger“-Anzeigenversion mit der Veröffentlichung auf „bis zu 100 weiteren Portalen“. Hierzu gehören neben Immowelt auch die Portale Immonet, Kalaydo, Zeit Online, Die Welt etc.
Unterschiede der Anzeigenkategorien
Die Unterschiede der drei Anzeigenkategorien sind einfach erklärt: Die „Standard“-Version enthält alle Features der „Einsteiger-Anzeige, wird aber immer über dieser positioniert. Die „Profi“-Version enthält zusätzlich eine farbige Markierung um weiteres Interesse zu wecken und die sogenannte „Immowelt-Garantie“. Inwiefern diese mit der Zufriedenheitsgarantie von Immobilienscout24 ist, sehen wir uns gleich an.
Ein automatisches „nach oben schieben“ der Anzeige gibt es in keiner Version.
Die längste Laufzeit von zwei Monaten schlägt in den drei Anzeigenkategorien mit 169,90 Euro, 254,90 Euro respektive 434,90 Euro zu Buche.
Als Zahlungsmittel wurden uns einmal Paypal und Kreditkarte angeboten und bei einer weiteren Anfrage nur Klarna akzeptiert. Ob der Unterschied in der Dauer oder der Anzeigenkategorie liegt, konnten wir nicht rekapitulieren.
Auch wurden uns in unserem Test bei Immowelt immer dieselben Preise angezeigt, unabhängig von Lage und Verkaufspreis.
Zufriedenheitsgarantie vs. Immowelt-Garantie
Die „Immowelt-Garantie“ in der „Profi“-Anzeige kommt sehr bescheiden und mit wenig Regelwerk einher. Die einzige Bedingung die wir finden konnten, ist eine Mindestanzahl von drei Anfragen während der Laufzeit. Kommt eine private Immobilienanzeige nicht auf mindestens drei Anfragen von Kaufinteressenten, verlängert Immowelt die Anzeige kostenlos. Im Vergleich zum ausführlichen und mit zahlreichen Haken versehenen Regelwerk der Zufriedenheitsgarantie des Immobilienscouts wirkt die „Immowelt-Garantie“ wie ein klares, einfaches Versprechen.
Mit Zahlung wird die Anzeige nach Prüfung veröffentlicht und wir haben unser zweites Immobilienportal erfolgreich getestet!
Fazit: Nicht die einfachste Art zu inserieren, dafür aber umso fairer!
Immowelt macht es einem privaten Immobilienbesitzer nicht ganz so einfach wie der Immobilienscout. Die Menüführung ist zwar sehr übersichtlich und Unterstützung durch Tipps und Informationsfelder helfen beim Ausfüllen der Angaben, jedoch sollte es nicht dazu kommen, dass z.B. ein Feld wie „Hausgeld“ beim Verkauf eines Einfamilienhauses angezeigt wird.
Auch die Möglichkeit, die zwingend notwendigen Energieausweisangaben einfach wegzulassen schützen den Privatverkäufer im Zweifel nicht vor den Folgen eines Verstoßes gegen die EnEV. Diese Option bietet der Immobilienscout zwar auch, gibt dem Eigentümer aber die Möglichkeit online einen Energieausweis anzufordern.
Pricing? Super fair!
Was uns in unserem Test besonders gut gefallen hat: Die Fairness! Immowelt hat eine klare Preisstruktur und wir konnten in unserem Test trotz Großstadt-Zentrumslage und deutlich höherem Verkaufspreis keine anderen Preisstrukturen erkennen, die die Absicht verfolgen die Nachfragesituation abzuschöpfen.
Im Hinblick auf die gebotene Garantie ist die Ansage von Immowelt durch das simple Versprechen, wenn keine 3 Anfragen zusammen kommen, die Anzeige kostenlos zu verlängern einfach und transparent.
Weitere geht es in unserem großen Immobilienplattform-Test mit unserem Teil 3, in dem wir uns ebay-Kleinanzeigen anschauen.