Operation Kaminofen: Alles, was du über Auswahl, Aufstellung und Betrieb wissen musst

Kaminofenfeuer

Vor einigen Tagen bekam mein Nachbar einen neuen Kaminofen angeliefert. Obwohl es ein wirklich großes Ding war, hatten die zwei starken Jungs von der Speditionsfirma keine Mühe, den matt-anthrazitfarbenen Wärmespender in sein Haus zu bugsieren.

Schon am nächsten Tag parkte an derselben Stelle der Kombi des örtlichen Schornsteinfegers. Zwar war es noch nicht sonderlich kühl (dieser Herbst ist ja wirklich traumhaft warm), dennoch kamen abends bereits die ersten Rauchzeichen aus dem Schornstein.

Da ich selbst ebenfalls die wohlige Wärme eines solchen Ofens mag, möchte ich dir an dieser Stelle einmal aufzeigen, wie du ebenfalls eine „Operation Kaminofen“ in deinem Eigenheim umsetzen kannst.

Dein Schornsteinfeger gibt vor, was geht

Es gibt mehrere Möglichkeiten, zuhause Feuer zu machen. Was du davon haben möchtest, bleibt dir ebenso relativ frei überlassen wie der Aufstellungsort. Sie alle eint jedoch eine Gemeinsamkeit: Dabei handelt es sich um sogenannte Kleinfeuerungsanlagen. Kaufen darf sie jeder. Der Betrieb ist jedoch nur gestattet, wenn ein Schornsteinfeger alles ordnungsgemäß abgenommen hat.

Du möchtest alles maximal reibungslos haben? Dann kontaktiere, bevor du irgendetwas kaufst oder beauftragst, deinen bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger (nicht jeder aus der schwarzgekleideten Zunft darf Feuerstätten abnehmen) Er wird dir alles Wichtige verraten:

  1. Die Tauglichkeit deines bisherigen Schornsteins – oder wie und wo du ein zusätzliches Abgasrohr installieren solltest.
  2. Die angesichts von Raum- und Schornsteinvolumen sinnvollste Heizleistung, die dein Ofen bringen sollte.
  3. Eventuell notwenige technische Installationen, damit der Ofen stets genügend Verbrennungsluft bekommt (mein Nachbar etwa musste an der Dunstabzugshaube eine Schaltung anbringen, die einen Betrieb bei eingeschaltetem Ofen verhindert, damit keine Luft nach draußen befördert wird.)
  4. Die Tauglichkeit des geplanten Aufstellungsorts aus brandschutztechnischer Sicht. Beispielsweise muss es rings um den Ofen bestimmte Abstände zu Wänden und Möbeln geben und höchstwahrscheinlich wirst du eine feuerfeste Ofenplatte anschaffen müssen, sofern dein Boden nicht beispielsweise gefliest ist.

Der Schornsteinfeger muss so oder so alles abnehmen. Wenn du ihn jedoch von Anfang an in das Projekt einbeziehst, eliminierst du automatisch sämtliche Gefahren durch Fehlkäufe und Ähnliches – Dinge, die nicht mit einer legal abgenommenen Feuerstätte vereinbar sind.

Gedanken und Tipps rings um Kamin und weitere Anschaffungen

Selbst, wenn dein Ofen nur eine bestimmte Leistung erbringen darf, wirst du rasch eines feststellen: Sogar, wenn du deine Suche durch diesen Leistungswert eingrenzt, wirst du hunderte Modelle gezeigt bekommen. Die unterscheiden sich nicht nur im Design, sondern zahlreichen technischen Details und Extras.

Hinzu kommt außerdem noch vieles andere zwischen Ofenplatte und Farbe der sichtbaren Abgasrohre. Auf den folgenden Zeilen möchte ich dir einige Tipps geben, die dir die Auswahl erleichtern.

Die Kaminofenecke

Selbst ein kleiner Werkstattofen (den du trotz des Namens völlig legal in anderen Räumen aufstellen darfst) ist ein optisches Statement. Noch stärker wird das bei größeren Kaminöfen. Angesichts dessen solltest du hier in Sachen Ambiente und Look umfassender denken.

So kannst du etwa den Bereich hinter dem Wärmespender in einer Akzentfarbe streichen, um ihn optisch hervorzuheben. Oder du könntest in der Nähe eine kleine Chillout-Lounge mit vielen Kissen integrieren. Die Möglichkeiten sind umfangreich.

Was ich damit ausdrücken will: Überlege, ob du bloß den Kamin aufstellen oder einen Teil des Raumes optisch bzw. innenarchitektonisch stärker an diesem „Möbel“ ausrichten möchtest. Für die Wirkung des Raumes kann der Unterschied enorm sein.

Die Ofenbodenplatte

Für eine solche Platte kann man überraschend viel Geld ausgeben. Für den Schornsteinfeger (und deinen Brandschutz) zählen jedoch nur zwei Dinge:

  1. Ausreichende Größe, vor allem vor dem Ofen.
  2. Feuer- und Wärmefestigkeit unter allen Umständen.

In meiner Werkstatt hatte ich beispielsweise jahrelang einfach eine passend zugeschnittene Alu-Tränenblechplatte. Zwar ein ziemlich technischer Look, aber absolut funktional.

Doch was solltest du bei dir bedenken?

  1. Überdenke gläserne Platten sehr gut. Denn trotz Dichtlippen werden dort mit der Zeit höchstwahrscheinlich Staub und vielleicht Rußpartikel eindringen. Durch das Glas sind sie sehr gut zu sehen. Reinigen kannst du alles jedoch nur, wenn Ofen und Platte weg sind – eine Mordsarbeit. Wenn es Glas sein soll, würde ich deshalb zu Milch- oder getöntem Glas tendieren.
  2. Überlege, wie sehr sich eine solche Platte optisch auf den restlichen Raum auswirken kann. Wenn du beispielsweise den Tipp mit der Hervorhebungswandfarbe hinter dem Kaminofen umsetzt, könnte es grandios aussehen, wenn die Farbe sich in Form der Platte auf den Boden fortsetzt – hitze- und abriebfeste Sprühfarbe findest du im Fachhandel in allen möglichen Tönen.
  3. Bedenke: Wenn du den Ofen reinigst und neu bestückst, wirst du wahrscheinlich knien. Achte deshalb deiner Knie wegen auf eine glatte Oberfläche (meine Tränenblechplatte war diesbezüglich eher unbequem).

Falls du dich in Sachen Farbe nicht entscheiden kannst: Hier hilft dir ein Stück dünne Holzfaserplatte, etwa die Rückwand eines alten Schranks. In die passende Form gesägt und angestrichen kannst du damit vorab hervorragend prüfen, was besser zu deinem Raum passt.

Der Ofen selbst

Was das Design anbelangt, kann ich dir definitiv keine umfassenden Tipps geben. Denn hierbei spielt es in allererster Linie eine Rolle, wie der Raum generell optisch gehalten ist. Deshalb nur so viel: Überlege bei jedem Ofenmodell, ob es wirklich in den Raum passt. Ist er beispielsweise eher modern gestaltet, würde ein zu rustikaler Kaminofen mitunter nicht gut wirken – und umgekehrt.

Falls du den Ofen vor Ort kaufst, kannst du dazu beispielsweise ein Foto der späteren Ofen-Ecke auf dem Handy mitnehmen und vergleichen.

Weitere Tipps:

  1. Setze besser auf ein Modell mit wenigstens partieller Steinverkleidung. Diese strahlt selbst dann noch Wärme ab, wenn das Feuer heruntergebrannt ist. Bedenke jedoch: Je besser der Ofen „eingepackt“ ist, desto länger dauert es, bis er spürbar Wärme abstrahlt.
  2. Achte auf die Griffgestaltung. Viele Modelle können im Betrieb nur noch mit Handschuhen oder Werkzeugen angefasst werden. Das macht das Nachlegen von Holz unnötig kompliziert.
  3. Versuch, das Anschlussrohr an den Schornstein vom Ofenhersteller zu bekommen. Dann sind die Farbtöne wirklich deckungsgleich.
  4. Überlege, ob dein Modell eine flache Oberseite haben sollte. Sie ist beispielsweise sehr gut geeignet, um darauf eine Tasse Tee warmzuhalten – oder gar das Wasser zu kochen.

Sollte es dir ein Modell ohne Steinverkleidung angetan haben, dann kannst du dir oft von einem Steinmetz helfen lassen: Er kann dir ein passendes Stück zurechtschneiden (vielleicht sogar supergünstig aus Verschnitt), das du bloß auf die flache Oberseite legen musst. Das ist besser als nichts.

Brennholzlager und -korb

Je nach Größe und Leistung des Ofens sowie deinem persönlichen Wärmebedarf wirst du mitunter mehrmals pro Stunde Holz nachlegen müssen. Damit das nicht in ständiger Rennerei ausartet, ist ein kleines Holzlager in Ofennähe ebenso wichtig wie eine Transportmöglichkeit von draußen – beides kann durchaus dasselbe Element sein.

Erneut kommt es hier beim Design stark darauf an, wie dein Raum und der Ofen aussehen. Deshalb nur drei Ratschläge:

  1. Dein „Tragerl“ sollte nicht zu viel Eigengewicht haben. Beispielsweise gibt es Brennholz“körbe“ aus Metall. Die mögen grandios aussehen, aber wenn einige Scheite draufliegen, bekommst du beim Tragen schnell lange Arme.
  2. Achte bei skelettartigen Brennholzregalen (d.h. ohne geschlossene Böden) darauf, dass sie auch die für deinen Ofen nötigen Scheitlängen sicher halten können.
  3. Selbst sauberes Brennholz wird Rindenstücke, vielleicht Dreck vom Waldboden oder Splitter beim Handling verlieren. Dachte deshalb auf einen möglichst dichten Boden, sonst musst du andauernd staubsaugen.

Einige wichtige Infos rund um den Betrieb

Sowohl dein Schornsteinfeger (spätestens bei der Abnahme) als auch die Betriebsanleitung deines Ofens werden dir alles sagen, was du für eine sichere Nutzung mit möglichst geringen Abgasemissionen wissen musst. Aus Jahren der Erfahrung als praktischer Ofennutzer kann ich dir jedoch trotzdem noch einige Tricks mit auf den Weg geben, die dir helfen werden:

  1. Behandeltes Holz ist im Ofen tabu – und der Schornsteinfeger kann anhand des Rußbildes im Schornstein sehr genau erkennen, ob man sich daran hält. Lass dir jedoch deshalb nicht erzählen, du dürftest daher generell keine Holzabfälle verbrennen. Wenn diese völlig frei von Kleber, Lack usw. sind, darfst du sie ebenso verbrennen wie weitgehend naturbelassene Holzscheite. Verschnitt-Stücke von unbehandelten Balken, Brettern usw. lassen sich beispielsweise hervorragend zu Anzündholz verarbeiten.
  2. Betrachte die höchstens 25 Prozent Restfeuchte aus dem Gesetz nur als obersten Richtwert. Weniger ist definitiv immer besser, weil dein Kaminofen dann allgemein besser läuft und weniger verschmutzt.
  3. Gib kein Geld für chemische Ofenreiniger aus. Wenn deine Scheibe schmutzig ist, genügt es meistens, für einige Minuten eine durchnässte Zeitungsseite darauf zu „kleben“. Danach kannst du den durchweichten Ruß mit derselben Zeitung abwischen. Bei hartnäckigeren Verschmutzungen tupfst du eine nasse Zeitung in kalte Ofenasche und reibst damit das Glas ab – keine Sorge, das gibt keine Kratzer.

Und wenn du das Anschlussrohr kaufst, versuche, ein Modell mit Wartungsklappe zu bekommen. Dieser Teil der Reinigung obliegt nämlich dir, nicht dem Schornsteinfeger. Die Wartungsklappe hilft dir immens dabei, das Rohr zu reinigen, ohne dabei dein Zimmer zu verschmutzen – zumal Rohr und Ofen manchmal eine sehr hartnäckige Verbindung eingehen und sich nur mit Krafteinsatz lösen lassen. Just dann fällt jedoch beim Abziehen sehr gern loser Dreck heraus.

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